Für bekannte Marken-Diktiergeräte von Olympus, Phillips, Grundig und Sony kannst du schon mal 60 Euro oder deutlich mehr hinblättern. Aber was ist mit den kleinen Voice Recordern, die mit um die 30 Euro nur die Hälfte kosten?
Klar, dahinter stecken meist chinesische Firmen, die hierzulande noch Recht unbekannt sind. Firmen, die in einigen Fällen noch nicht Mal eine eigene Website und nur Amazon als Vertriebskanal haben. Aber sind für normale Ansprüche und die ein oder andere schnelle Sprachaufnahme zwischendurch nicht genau solche Geräte ausreichend?
Anhand von dem Benjie Diktiergerät werde ich genau dieser Frage auf den Grund gehen. Die Antworten liefert dieser ausführliche Test inklusive Testvideo.
Technische Daten des Benjie Diktiergerätes
Hersteller: | Benjie |
interne Speicherkapazität: | 64GB |
Speichererweiterung: | – |
Aufzeichnungdauer: | bis max. 134 Stunden (je nach Aufnahmemodus) |
Aufnahmemodus: | WAV |
Batterie / Akku: | interner Akku (ca. 2 Stunden Laufzeit) |
Gewicht: | 64g |
Günstige Diktiergeräte am Markt
Benjii ist einer dieser Hersteller, dessen Produkte ich Stand Sommer 2022 nur auf Amazon finde. Ich bestelle mir also hier das Diktiergerät und starte meinen Langzeittest.
Benjie ordnet sich damit in eine ähnliche Sparte ein wie andere chinesische Hersteller zB. Tschisen oder Aigo. Von den gebotenen Funktionen ähneln sich alle sehr. Im Folgenden ein kurzer Vergleich:
Aigo ähnelt sehr stark dem von mir getesteten Benjie Diktiergerät. Auch hier hast du eine hochwertige Verarbeitung, bidirektionale Mikrofone und sogar Passwortschutz. Allerdings bietet Aigo nur 32GB internen Speicher.
Auch Tschisen hat ein günstiges Diktiergerät am Start. Spracherkennung, Passwortschutz und eine kompakte Form – all das bietet auch Tschisen mit seinem Produkt. Hier erhälst du 8GB internen Speicher für dein Geld.
Ich habe mich allein vom Datenblatt für Benjie entschieden, da ich mit 64GB hier am meisten Speicher für mein Geld bekomme (alle drei Modelle sind nicht mit Speicherkarte erweiterbar).
Lieferumfang des Benjie Diktiergerätes
Doch bevor wir zum Test kommen, erstmal ein paar Worte zur Verpackung und den Lieferumfang. Das Benjie 64 GB Diktiergerät kommt in einem schicken mattschwarzen Karton. Drin finde ich folgenden Lieferumfang:
- Das Diktiergerät
- Ein USB-C Anschlusskabel zum Laden über ein Netzteil (nicht inbegriffen) oder Anschluss an den PC
- Die Anleitung in verschiedenen Sprachen
Die Anleitung liegt in mehreren Sprachen vor. Obwohl ich das Gerät auch für relativ selbsterklärend halte, wage ich einen Blick hinein. Löblich: technische Werte, Features und Bedingung werden allesamt umgänglich beschrieben. Klar, die Schrift ist Recht klein und hier und da kommt eine schludrige Übersetzung durch. Unterm Strich, ist die Anleitung aber eine echte Hilfe.
Verarbeitung des Benjie Diktiergerätes
Das Gerät selbst liegt mit seiner Größe sehr gut in der Hand. Die Haptik gefällt mir: das Gehäuse ist aus Metall, die Front aus Kunststoff. Der gut verarbeitete Korpus verleiht dem Gerät eine angenehme Schwere und Wertigkeit.
Alle Knöpfe und der Schiebeschalter zur Aufnahme machen auch nach mittelfristiger Nutzung noch einen soliden Eindruck und lassen sich gut erreichen.
Das Benjie Diktiergerät im Praxistest
Ich schalte das Gerät über den seitlichen Power-Button ein. Ich merke, dass das Benjie Produkt nicht als reines Diktiergerät konzipiert ist. Es ist vielmehr ein MP3 Player mit Diktierfunktion. Darauf lassen die vielen musikorientierten Knöpfe und Eingabemöglichkeiten schließen.
Im Hauptmenü kann ich zwischen Record, Music und Einstellungen wählen. Unter Einstellungen befinden sich die gewohnte Konfigurationen, wie Displayhelligkeit, Stromsparmodi und Systemsprachen (ja, auch deutsch ist dabei). Schön: die grundlegende Bedienung (hoch, runter, bestätigen, zurück) ist über die seitlichen Knöpfe in wenigen Minuten erlernt und zieht sich konsequent durch alle Menüs durch.
Die deutsche Übersetzung ist größtenteils in Ordnung. Nur bei einigen Begriffen wie zum Beispiel “Record Library” statt “Aufnahmen” fallen kleine Mängel auf. Nix, was das Gerät unbedienbar machen würde.
Ich nutze den Schiebeschalter, um mit einer Bewegung die Aufnahme zu starten. Schiebe ich diesen wieder herunter, beende ich die Aufnahme. So einfach. Schön: in den Einstellungen kannst du mit dem Modus VOR auch die automatische Spracherkennung aktivieren. Diese klappt in meinem Test erstaunlich gut: bei Sprechpausen während der Aufnahme stoppt das Benjie Diktiergerät eben diese und führt selbstständig fort, sobald ich weiter spreche.
Das 0,96 Zoll Display ist gerade groß genug um mir unter Records meine aufgenommenen Dateien anzuzeigen. Zu lange Begriffe rollieren nicht durch, sondern werden leider abgeschnitten. Es gibt auch keine Möglichkeit, meinen Sprachdateien aussagekräftige Namen zu geben oder sie nachträglich umzubenennen.
Die Sprachdateien werden allesamt im WAV Format gespeichert. Unter Einstellungen kannst du verschiedene Qualitätsstufen wählen:
- 3072 kbps
- 1536 kbps
- 512 kbps
Auch die Aufnahmeart und Stärke der Rauchunterdrückung kannst du über Szenen an deine aktuelle Umgebung anpassen (zB. Interview oder Sitzungen). Die von mir herausgehörten Unterschiede sind dabei aber eher minimal.
Insgesamt erscheint mir die Aufnahmequalität für diese Preisklasse in Ordnung. Sicherlich klingt der Ton etwas blechern. Gesprochene Worte sind jedoch fast immer verständlich. Richtige Hörproben findest du in meinem folgenden Video:
Wie gesagt: für das gebotene Geld ist die Soundqualität in Ordnung. Ich kann das Benjie Diktiergerät aufgrund meiner Testerkenntnisse eher für folgende Einsatzzwecke empfehlen:
- Aufnahme von Ideen, Notizen, Gedanken
- Aufnahme von Meetings und Vorlesungen in kleinen Räumen
- Diktat
- einfache Interviews
Über das beiliegende USB-C Kabel kannst du das Diktiergerät problemlos mit einem PC verbinden. Es wird als Laufwerk erkannt und du greifst in wenigen Augenblicken auf deine Aufnahmen zu (etwa zur Weiterverarbeitung).
Das Benjie Diktiergerät ist für eher einfache Zwecke im Alltag vollkommen zureichend. Die Aufnahmequalität geht in Ordnung. Komfortfunktionen wie Editieren der Sprachaufnahmen, Umbenennungen, Ordnerstrukturen darfst du jedoch hier nicht erwarten. Wer gelegentlich ein Interview, ein paar Gedanken oder eine Vorlesung aufnehmen will, sollte einen Blick riskieren.